Wu Wei
Wu Wei kommt aus dem Daoismus und bedeutet, dass alle Handlungen im Einklang mit dem Fluss der Natur und des Kosmos stattfinden. Nicht von langer Hand geplant, nicht mit 10 To-Do-Listen unterstützt, sondern eher aus der Stille und dem Moment heraus. Wenn dies gelingt, dann kann die Handlung ohne Anstrengung des Willens entstehen und ihre beste Wirkung erzielen. Nur was du mühelos tust, führt letztendlich zum Erfolg. Es ist ein feiner Unterschied, der hier das Nicht-Tun von dem Nichts-Tun unterscheidet.
“Wenn es zum Punkt kommt, gehört so wenig dazu, und dieses bisschen wusste das Herz schon immer.”
Olav H. Hauge, Stille.
Beim Wu Wei geht es darum, die Dinge zu nehmen, wie sie sind, die Kontrolle loszulassen und in Einfachheit zu leben. Sicherlich ist unsere westliche Kultur fernab dieses Gedankens. Aber ein bisschen Wu Wei im Leben – immer wieder – führt sicherlich zu einem ausgeglicheneren, gesunden Leben.
Aber wie kann das gelingen? In all der Hektik und Betriebsamkeit und mit all den von außen (und von innen!) kommenden Anforderungen?
Lausche dir
Stille unterstützt uns, zu uns selbst zu kommen. Wahrzunehmen, was wirklich ist. Einfach zu spüren. Immer wieder. Hier ist es hilfreich, wenn du eine Praxis oder auch Routine entwickelst, die dich in die Stille führt und damit zu dir selbst. Dies kann in der Natur, beim Yoga, in der Meditation passieren. Es kann auch bei Alltagshandlungen passieren – wie zum Beispiel einer bewussten Tasse Tee. Oder es ist einfach ein Innehalten vor dem nächsten Arbeitsschritt. Dem eigenen Atem lauschen, bevor es weitergeht.
Lass los
Oftmals haften wir an Dingen und Vorstellungen viel zu sehr an. Damit binden wir uns und unsere Aufmerksamkeit. Versuchen, die Kontrolle zu behalten, zu erlangen. Stoppen den Prozess des Fließens. Ganz häufig versuchen wir dabei Dinge zu kontrollieren, über die wir gar keine Macht haben und machen uns das Leben unnötig schwer. Denn wir haben oft gar keine Macht über die Dinge, also lerne, sie loszulassen. Immer wieder. Sei bereit für Überraschungen!
Üben kannst du das, indem du deine Vorstellungen immer wieder auf den Kopf stellst. Übe dich in alternativen Gedanken. Wenn dir etwas widerfährt und deine innerliche Stimme die Situation sofort einordnet, frage dich, wie jemand anderes, diese Situation wohl bewerten würde. Wenn ein Gefühl wie Ärger, in dir hochsteigt, dann begrüße es und nimm es interessiert zur Kenntnis, aber lass es gehen. Frage dich immer wieder bei Gegenständen in deinem Leben, ob sie dein Leben wirklich reicher machen. Loslassen kannst du bei vielen kleinen Gelegenheiten üben, dann wird es nach und nach immer einfacher.
Folge der Freude
Weißt du eigentlich noch, was dir so richtig Freude bereitet?
Bei mir gab es tatsächlich eine Zeit, in der ich so viel zu tun hatte und es so viel Müssen und Sollen in meinem Leben gab, dass ich tatsächlich vergessen hatte, was mir Freude bereitete. Da hilft es, sich selbst zu erkunden und ganz profan eine Liste runterzuschreiben mit Dingen, die Freude machen. Glaub mir, das bringt dir bestimmt das ein oder andere Aha. Und dann gib dich der Freude hin.
Vielleicht sind auf deiner Liste Freizeitaktivitäten, vielleicht sind es auch spezielle Arbeitsbereiche. Tue das, was du liebst mit Leidenschaft und gib dich deinem Tun hin. Erzwinge nichts. Lade ein. Immer wieder.
Beobachte dich liebevoll
Während du dich übst im dir lauschen, loslassen und der Freude zu folgen lade ich dich ein, dich zu beobachten. Wie geht es dir damit? Wie fühlt sich dein Leben an? Was kommt in dein Leben? Wofür bist du dankbar?
Ich kann mir vorstellen, dass dich ein wenig Wu Wei gerade in unserer westlichen Kultur sehr bereichert.
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