“Alles regelt sich nach dem Gesetz des Gegensatzes, das zugleich ein Gesetz des Ausgleichs ist..”

                                                                                                                       Theodor Fontane

Das Leben und die unendlichen Möglichkeiten

Vor einigen Jahren hatte ich irgendwie das Gefühl, mich selbst zu verlieren und meine Träume. Es gab so vieles was getan werden musste, so vieles was getan werden sollte, so vieles was getan werden wollte und nur ein endliches Maß an Zeit. Da begann ich mich mehr damit zu beschäftigen, wie ich gut mit mir und meiner Zeit umgehen kann. Ich habe viele Bücher gelesen, viel mit anderen darüber gesprochen und mich beim Tun mit meinem Taschencoach unterstützt. 

 

Selbstwerdung ..ein ganzes Leben lang

Dabei schälen sich automatisch auch immer Themen heraus, die ich mir anders wünschen würde. Sei es, dass ich mich in einer Situation nicht so gut gefühlt habe oder das ich mit einem Ergebnis nicht zufrieden war. Dann denke ich darüber nach, komme mir selbst immer etwas weiter auf die Spur, lerne mich und meine Grenzen und Potentiale noch besser kennen und übe mich darin in einer hilfreichen Art und Weise auf mich und das Leben zu schauen. Das ist für mich ein ganz natürlicher Prozess, den ich schon mein ganzes Leben so betreibe – allerdings noch nie mit solcher Bewusstheit und Klarheit wie in den letzten Jahren. Das ist für mich Selbstwerdung.

Daneben gibt es aber auch immer wieder Phasen, die man eher mit dem Begriff Selbstoptimierung überschreiben könnte. 

Selbstoptimierung …  um handlungsfähig zu bleiben

Manchmal ist einfach alles sehr viel. Die Termine im Kalender sind etwas zu eng gesteckt, das Leben hat zu viel Unvorhergesehenes für mich in Petto und manches klappt einfach nicht so schnell, wie ich es mir vorgestellt hatte.  Wenn es dann gefühlt immer enger wird und ich morgens wach werde und mich schier überwältigt fühle von den Anforderungen des Tages, hilft es mir, mich gut zu sortieren und zu strukturieren. Ich schreibe alles auf, was ich gefühlt tun muss, sortiere alles an den richtigen Ort, priorisiere und plane meine Zeiten. 

Für mich ist das ein gut ausbalanciertes Leben. Wie Einatmen und Ausatmen. Wie Theorie und Praxis. Beides ist wichtig. Wenn es in Balance ist. 

Denn es kann auch immer passieren, dass man aus der Balance gerät. In die eine oder andere Richtung. 

 

Zerstörerische Selbstoptimierung

Die Kritik an der Selbstoptimierung ist sehr oft, dass die Veränderung bzw. die Optimierung (hier ist der Begriff sehr technokratisch) nur dazu diene den Anforderungen von außen gerecht zu werden, noch leistungsfähiger zu sein und dabei den Blick auf seine Mitmenschen verliere – sich nur noch um sich selber drehe. 

Auf der einen Seite: Wer will das beurteilen? Wer kann die Intention eines jeden einzelnen erkennen? Oder ist es das Ergebnis, welches bewertet wird? 

Und auf der anderen Seite: ganz ehrlich, das kann passieren. Immer wieder. Oder hast du noch nie erlebt, dass du dich getrieben fühltest, gar nicht mehr du selbst bist und dich in eine Erschöpfung und Unzufriedenheit hineinmanövriert hast. Ich kenne das. Leider. Und ich kenne die ersten frühen Anzeichen. Ich reagiere dann nicht mehr so gelassen wie sonst, auf die Unvorhergesehenheiten des Lebens, bemerke eine generelle Unzufriedenheit oder bin möglicherweise ungerecht gegenüber anderen. Was dann? 

Wenn du uns kennst, dann weißt du es schon: 

 

Fang an – hör auf – immer wieder

Drück auf die Stopp-Taste. Ich weiß, dass es gerade dann sehr schwer fällt, wenn sich die Aufgaben türmen, weil die Zeit ja so knapp ist. Aber genau dann hilft eine Atempause. Stelle deine Füße fest auf den Boden. Atme tief ein und aus. Mache eine kleine Reise durch deinen Körper und nimm ihn wahr. Was spürst du? Wie geht dein Atem? Dein Herz? Lasse los, was fest scheint und atme ruhig weiter.

  • Wie fühlst du dich?
  • Was brauchst du?

Vielleicht brauchst du eine kleine Gedanken-Entrümpelung – da kann ich dir die 3 Fragen von Ryder Carroll empfehlen: 

  • Was tust du gerade?
  • Was solltest du tun?
  • Was würdest du gerne tun?

Möglicherweise würde dir eine schöne Pause gut tun mit etwas, das dir Freude bereitet – dann mach es. 

Oder kann es sein, dass du schlichtweg Schlaf brauchst? 

Was immer es ist. Sorge für dich. Denn ich bin davon überzeugt: nur wenn es dir gut geht, kann es auch entspannte Interaktionen mit deinem Umfeld geben. Also …stell dich einfach selbst in den Mittelpunkt und lass es dir gut gehen!

 

Losgelöste Selbstwerdung

Ähnliches kann dir auch dann passieren, wenn du dich nur auf dein Innen konzentrierst und dort verharrst. Dann schottest du dich möglicherweise vom Außen ab, gehst nicht mehr in Kontakt, bist nur mit dir und bei dir. Und in deinen Gedanken bist du vielleicht ein ganz toller reflektierter Mensch, im Austausch mit deiner Umwelt wirst du aber möglicherweise ganz anders wahrgenommen. 

Alles hat seine Zeit

Ich glaube: alles hat seine Zeit. Und sein Maß. Und das Wichtige ist, dass man immer wieder in sich rein spürt. 

  • Wie geht es mir gerade? 
  • Wie erlebe ich mich mit anderen? 
  • Was will ich wirklich? 

 

Sei achtsam mit dir und anderen. 

In diesem Sinne wünschen wir dir ein ausgewogenes Leben.