Der Alltag ist oft von so vielen Herausforderungen geprägt, dass es Körper und Seele gut tut eine längere Pause einzuplanen. Wo der Kopf auf Wanderschaft gehen kann, der Körper regenerieren kann, das Herz nur noch vor Freude hüpft und nicht vor Sorge. 

Aber gibt es dafür ein Patentrezept? 

Wir finden das nicht. Aber es gibt Faktoren des Gelingens, die ein freudvolles und leichtes Leben unterstützen. Im Folgenden teilen wir mit euch, was uns gut tut um danach allgemeine Faktoren festzuhalten. 

 

Vacation – Workation – Staycation

Heutzutage gibt es viele unterschiedliche Konzepte – und es ist bestimmt für jeden etwas schönes dabei. 


Nicoles Bericht: 

Das Leben ist besser in Flip Flops..“

                                                                                                                           Unbekannt.

Auszeit von Zuhause. Auszeit vom Garten.

Das Wochenende ist bei mir ziemlich häufig mit irgendwelchen Arbeiten im Garten oder Haus geprägt und auch einen wirklichen Feierabend kenne ich nicht. Meine Arbeitsthemen sind meine Herzensthemen, so dass sich beruflich und privat ziemlich oft vermischt und eigentlich genieße ich es auch. Manchmal tut es dennoch einfach gut eine Auszeit von allem zu nehmen. So wie in diesem Sommer.

Und rein ins Abenteuer 😉

Nein …natürlich war es gar nicht so ein großes Abenteuer. Aber für mich schon. Mit Bulli, Kind und Hund auf nach England. Du musst wissen, ich bin kein großer Urlaubsplaner, da ich meist bis kurz vorher noch arbeite und dann einfach losfahre. Dieses mal musste ich allerdings zumindest alle Bestimmungen erfüllen, die für Hund, Kind, Auto und mich notwendig waren. Neue Reisepässe, Impfung für den Hund, Versicherungsschein für das Auto etc. Nachdem das alles erledigt war stand der Reise nichts mehr im Weg. Nun möchte ich hier nicht meine ganze Reise teilen, sondern einfach nur das, was für mich den Wert ausgemacht hat, was es mir ermöglicht hat mich zu erholen und entspannt den eigenen Urlaub zu genießen – trotz 50 kg Hund in einem kleinen Bulli und pubertierendem Teenager 😉

Das Prä-Urlaubssyndrom wurde vermieden.

 Viele Menschen sind vor dem Urlaub oft sehr gestresst, weil sich die Arbeit häuft, man Dinge zu Ende machen möchte und zeitgleich die Reisevorbereitungen losgehen. Ich habe es mir angewöhnt, immer langsam in dem Urlaub zu starten. Ich setze mir einen Termin für meinen letzten Arbeitstag, den ich kommuniziere und arbeite noch zwei Tage länger – ohne Störung (das darfst du allerdings keinem weitersagen!). Zudem habe ich schon erzählt, dass ich kein großer Vorplaner im Urlaub bin. Vorfreude kommt dennoch auf, da ich mir immer einen wunderbar bebilderten Reiseführer zulege. Was ich einpacke, ist dagegen schon recht gut geplant. Ich habe eine Packliste für das Auto – damit ich alles notwendige dabei habe und die Gelassenheit, dass ich ansonsten auch alles Fehlende vor Ort kaufen kann. 

Touristin oder Reisende – dem Rhythmus folgen

Man sagt Touristen ja nach, dass sie nur das sehen, was auf ihrer Liste steht und Reisende wirklich etwas entdecken. Für mich gibt es hier wie so oft kein Patentrezept – sondern jeder muss schauen, wie es ihm gut tut. Ich hatte natürlich auch eine geistige Liste durch meinen tollen Reiseführer und auf der anderen Seite ist es nicht immer ein Vergnügen sich irgendeine Sehenswürdigkeit anzuschauen, wenn nach 10 min neben dir jemand fragt, ob wir wieder gehen könnten. Und ganz ehrlich habe ich dann in mir gemerkt, dass ich auch gar keine Lust darauf hatte. Ich habe es genossen in tollen Cafés zu sitzen, Menschen zu beobachten, durch Städte oder Dörfer zu schlendern, Sehenswürdigkeiten von außen zu sehen, an der Küste rumzulaufen und einfach den Tag zu genießen. Und jeden Morgen aufs neue zu schauen, wie muss der Tag werden, damit alle Mitreisenden wirklich Freude haben. 

Auszeit von digitalen Medien.

Normalerweise bin ich auch im Urlaub sehr vernetzt und lese meine Mails, gehe ans Telefon – einfach damit sich nichts aufstaut. Dieses mal jedoch habe ich gemerkt, dass ich wirklich Ruhe wollte. Ich wollte da sein, wo ich war – und nicht ständig irgendetwas nach außen senden oder von außen empfangen. Anfangs bin ich noch dem Wunsch einiger Freunde nachkommen, doch wenigstens über Insta-Storys etwas zu teilen – aber ich habe gemerkt, dass war für mich keine Freude. Also habe ich es gelassen. Eine digitale Auszeit genommen. Und einfach Nichts getan. Dafür feiere ich mich.  

Echtes Glück erlebt. 

Mein schönstes Ferienerlebnis war übrigens etwas ganz einfaches. Wir standen im New Forest auf dem Campingplatz und eine kleine Pferdeherde galoppierte an unserem Auto vorbei. Da habe ich gemerkt, wie das Glück so in mir hochgluckerte. Unerwartet, ungeplant und einfach schön.  

 

Heidruns Bericht

 

Schlecht geplant oder glückliche Fügung?

Ich gebe es zu, in diesem Jahr habe ich einfach nicht die Kurve gekriegt. Nachdem ich meine Urlaube und Auszeiten für das letzte Jahr gut, zahlreich und lang geplant habe, ist es mir für diesen Sommer sehr schwer gefallen. Immer wieder dachte ich im ersten Halbjahr „Du musst endlich mal deinen Sommerurlaub planen. Sonst gibt das nichts mehr…“ Gemacht habe ich es trotzdem nicht und es war wie vorhergesehen: da, wo ich dann noch hinwollte, habe ich nichts mehr bekommen. Drama? Ganz im Gegenteil! Ein Teil von mir wollte wohl einfach zuhause bleiben während alle Welt in den Sommerurlaub fährt und was soll ich euch sagen…ich habe die Zeit so sehr genossen.

 

Allein sein rockt

Meine Entscheidung, in den Ferien nicht wegzufahren, hatte nichts mit meinen beiden Töchtern zu tun. Die beiden sind mittlerweile 14 und 17 Jahre alt und sind im Sommer immer wieder eigene Wege gegangen. Ob es das Filmcamp oder der Trip mit dem Freund nach Barcelona war, die beiden haben sich eine schöne Zeit gemacht und es ergab sich etwas, das ich in meinem ganzen Mutterleben noch nie hatte. Ich war streckenweise eine ganze Woche am Stück alleine zuhause. Unglaublich! Die Mütter und Väter unter euch können sich vielleicht ansatzweise vorstellen, was das bedeutet: pure Freiheit! Meine einzige Aufgabe war es, mich um mich selbst zu kümmern. Niemand anderes hatte eine Befindlichkeit, mit der ich mich beschäftigen musste, niemand anders hatte ein Bedürfnis, mit dem ich meine eigenen Bedürfnisse abstimmen musste. Es war einfach nur großartig!

 

Workation zuhause

 Einige meiner Kolleginnen begeben sich immer mal wieder auf eine sogenannte Workation, was soviel ist wie die Verschmelzung von Arbeit und Urlaub an einem beliebigen Urlaubsort. Sie genießen die Flexibilität und entdecken neue Formen der Kreativität in ihrem Tun. Meine neueste Erfahrung ist: Wenn ich alleine bin, dann kann ich das sogar zuhause erleben. Im Sommer sind saisonbedingt keine Trainings oder Coachings, so dass Zeit ist, sich mit all den Dingen zu beschäftigen, die liegen bleiben, wenn ich sonst viel unterwegs bin. Diesen – teilweise sehr ungeliebten Aufgaben –  habe ich mich stückchenweise zugewandt, aber nicht den ganzen Tag durchgearbeitet, sondern nur eine bestimmte Zeit, so etwa bis mittags, und dann habe ich den Rest des Tages mit „Urlaubsaktivitäten“ gefüllt. An erster Stelle standen stundenlanges Lesen und ausgiebiges Kochen von Gerichten, die ausschließlich mir schmecken und die meine Kinder verschmähen würden. Es gab aber auch Dinge, die mit meiner Selbständigkeit zusammenhängen, denen ich mich mit Hingabe und von morgens bis abends widmen konnte. Das Wichtigste war: Ich konnte frei entscheiden, was ich tue!

Am Ende kann ich sagen, ich hatte noch nie so einen ungewöhnlichen, friedvollen und erfüllenden Sommer wie diesen. Verrückt, wenn man bedenkt, dass wir immer glauben, dass das große Abenteuer und aufregende Erlebnisse das Leben lebenswert machen.

 

Fazit: Erholung kann auf vielerlei Arten stattfinden – und Glück auch

Wie du siehst, kann Erholung auf viele Arten stattfinden. Um neue Energie zu tanken, einen freien Kopf zu bekommen und sich lebendig zu fühlen, musst du nicht zwangsläufig einen richtigen Urlaub machen. Manchmal ist das auch eher kontraproduktiv, weil es vielleicht gerade nicht ins Leben passt und mehr Stress verursacht, als das es Gutes bringt. 

Wenn du also gerade mal etwas länger eine Auszeit von täglichen Verpflichtungen hast, lohnt sich immer eine tiefere Erkundung. 

Stelle dir zunächst die folgende Frage unabhängig von allem, was um dich rum passiert: Was brauchst du jetzt? Welche Bedürfnisse hast du? 

Wir haben mal einige Bedürfnisse gesammelt, um es etwas leichter für dich zu machen: 

Selbstbestimmung, Freiheit, Unabhängigkeit, Kreativität, Lernen, Achtsamkeit, Fürsorge, Schönheit, Ordnung, Klarheit, Bewegungen, Ruhe, Entspannung, Schlafen, Wärme, Nähe, Verbindung, Unterhaltung, Leichtigkeit, Zugehörigkeit etc. 

Gibt es etwas in dir, was genährt werden sollte?

Schreibe alles – ohne Bewertung – auf. 

 

Was sind deine Ideen, wie du diese Bedürfnisse nähren könntest? In welchen Urlauben hast du es vielleicht schon einmal erlebt, dass du ganz erfüllt und erholt heimgekommen bist? Was fühlte sich leicht und freudvoll an? Gibt es eine Umgebung, die die Erfüllung deiner Bedürfnisse ermöglicht: Zuhause, Hotel all inklusive, Campingplatz, Wildnis etc. Wo siehst du dich? 

Gibt es Menschen, mit denen du diese freie Zeit teilst? Eine Familie, Lebenspartnerschaften, Freunde? Setzt euch gemeinsam hin und teilt eure Ideen für eure gemeinsame Zeit. 

 

Wenn du dich für deine Art von Urlaub und Erholung entschieden hast – wie kannst du dir die Zeit vor dem Urlaub entspannt gestalten? Mach eine Liste, was alles getan werden muss. Terminiere die Dinge, wenn es möglich ist. Kontrollier das, was du kontrollieren kannst und lass das los, was du nicht kontrollieren kannst. Oder lass es, wenn du lieber alles auf dich zukommen lassen möchtest 😉